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Klinische Perfusion

Herz-Lungen-Maschine

Kardiotechnik

Kardioplegie

Die Kardioplegie ist ein wichtiger Bestandteil der Herzchirurgie, der dazu dient, das Herz während eines chirurgischen Eingriffs vorübergehend und reversibel stillzulegen und zu schützen. Sie wird angewendet, um das Herz zu immobilisieren, den Sauerstoffbedarf zu reduzieren und den Stoffwechsel zu verlangsamen, um eine sichere Durchführung des Eingriffs zu ermöglichen. Die kardioplegische Lösung, eine spezielle Flüssigkeit, wird während des Eingriffs verwendet, um das Herz zu perfundieren und die Herzaktivität zu stoppen.
Die kardioplegische Lösung besteht aus einer Mischung von Substanzen, die das Herz vor Schäden während der Operation schützen. Typischerweise enthält sie Elektrolyte, wie Kalium und Magnesium, sowie andere Zusätze, die den Stoffwechsel des Herzmuskels verlangsamen. Diese Lösung wird in das Herz geleitet, um die Blutzirkulation zu stoppen und das Herz vorübergehend auszuschalten.
Die Verwendung einer kardioplegischen Lösung ermöglicht es dem Chirurgen, das Herz in einem ruhigen, blutleeren Zustand zu operieren, ohne dass das Herz schlägt oder sich bewegt. Dies erleichtert die Durchführung präziser chirurgischer Schritte, wie z. B. der Bypass-Anastomose oder der Klappenreparatur/-ersatz. Die Wahl der kardioplegischen Lösung und deren Zusammensetzung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Patientenzustands, der Art des Eingriffs und den Präferenzen des Chirurgen.
Es gibt verschiedene Arten von kardioplegischen Lösungen, darunter kristalloide Lösungen und Blutkonserven-basierte Lösungen. Jede Lösung hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden müssen. Die kardioplegische Lösung wird während der Operation in bestimmten zeitlichen Abständen nachgegeben, um den Herzstillstand aufrechtzuerhalten. Sobald der Eingriff abgeschlossen ist, wird das Herz mit einer "Aufwärmungs"-Lösung perfundiert, um die normale Herzaktivität wiederherzustellen, bevor die Durchblutung wieder aufgenommen wird.

Diese können über verschiedene Zugangswege appliziert werden:

Kardioplegieformen


Antegrade Kardioplegie über die Aortenwurzel
Kanüle für antegrade Kardioplegiegabe über die Aortenwurzel. Bei abgeklemmter Aorta wird die Plegielösung von der HLM in die Aortenwurzel infundiert. Nach Klappenschluss der Aortenklappe ist der einzige Weg durch die Koronarostien.
Nach Verabreichung kann über den seitlichen Anschluss die Aortenwurzel geventet (entlastet) werden.
z.B. bei Bypass-OP, Mitralklappen-OP


Antegrade Kardioplegie selektiv über die Koronarostien
Mit den sog. "Stangen" wird die Plegie direkt in die Koronarostien verabreicht. Dabei wird mit Hilfe eines Y-Verteilers die Plegie auf die beiden Stangen verteilt.
z.B. bei Aortenklappen-OP, Aortenchirurgie


Retrograde Kardioplegie über den Koronarsinus
Mit einem retrograden Kardioplegiekatheter wird die Plegie beispielsweise bei stark verkalkten Koronargefässen verabreicht. Ebenso kann der Chirurg während der Plegiegabe schon die Operation fortführen.


Antegrade Kardioplegie über Venenbypässe mit Knopfkanüle
Sind schon Bypässe aufgenäht, kann die Kardioplegielösung über diese frisch angelegten "Koronargefässe" verabreicht werden.


Kardioplegiesteuerung


Die Kardioplegie wird jeweils druck- , volumen- und zeitgesteuert verabreicht.


Bitte beachten Sie

vor Gebrauch der Kardioplegielösungen die Angaben in der Literatur und den Beipackzettel!
Der Autor übernimmt für die Anwendung
KEINE Haftung!

Gemacht mit von Schulze & Schulze (AT/CH)